Ein Lob der Tonbandkassette

Ich bin mit dem Radio aufgewachsen und höre immer noch gerne Hörspiele. Da ich sie aber selten zur Sendezeit hören mag, nehme ich sie auf und verschönere mir andere Zeiten damit.
Nun aber bedaure ich die heute recht mangelhafte Technik für einen gemeinen Hörspielkonsumenten wie mich.
Und zwar vermisse vor allem eine spezielle Funktion zum Unterbrechen des Hörens. Wenn z. B. das Telefon dazwischenklingelt und ich einen gewichtigen Grund erfahre, nicht das Hörspiel entspannt weiterzu hören, sondern promptemang das Haus zu verlassen.

Das schöne, ja geradezu wunderbare an Tonbandkassetten und ihren Rekordern war, dass, wenn man sie an einer x-beliebigen Stelle stoppte und wohlmöglich auch noch (der Gründe gäbe es vielerlei) die Kassette aus dem Abspielgerät nahm (oder meinetwegen auch wochenlang einschließlich Stromausfall darin beließ), konnte man sie nach Wiedereinlegen und dem Druck auf den Abspielknopf – konnte man sie an exakt der Stelle weiterhören, an der man sie gestoppt hatte.
Ein herausragender Vorteil, den vorher und nachher, kein mir bekannter Tonträger oder/und das dazugehörige Abspielgerät aufweisen konnte.
Versuche/n Sie/ mal eine CD wieder an genau der Stelle neu zu starten, an der sie vor drei Wochen gestoppt wurde und die jetzt bei einer Freundin genau an der Stelle ……….

Oder eine Wavedatei auf einem USB-Stick.
Ha. Nix da.

PS: Was auch nicht geht: Eine CD oder einen Chip mit dem Bleistift aufwickeln!

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Man, man, man…

Der Papst tritt zurück, Pferdefleisch steckt irgendwo in der EU und in der Lasagne und Rösler sieht plötzlich asiatisch aus. Man, man, man, man, man, man, man, man, man, man, man, was soll man dazu noch sagen. Am meisten hat mich letzteres überrascht. Weil: dass das jetzt erst jemandem aufgefallen ist!
Warum bei der Pferdefleischgeschichte soviele “iiih” rufen, kann nur daran liegen, dass sie es noch nie gekostet haben: Geschmacklich etwas intensiver liegt es zwischen Rind und Wild und ist außerdem sogar noch ein Spürchen “gesünder”, weil vitaminreicher und cholesterinfrei. Dass das kaum noch einer kennt, liegt wahrscheinlich daran, dass es kaum noch Pferdeschlachter und keine Freibankfleischer mehr gibt. Und sich die Allgemeinheit doch zu sehr an billigen Massenschlachtungsfleischgeschmack gewöhnt haben mag.
Das päpstliche Warmduschergebaren (“Ich fühl mich nicht so…”) hat Frau Schavan eben mal die Show gestohlen. Erst lässt er sich als Greis in ein klassisches Greisenamt wählen und dann sowas.
Und ob eine solch “revolutionäre” Verhaltensweise auf andere Bereiche in der katholischen Kirche abfärbt, halte ich für fraglich. Eher kann ich mir vorstellen, dass zukünftige Päpste vorzeitig zum Abdanken direkt oder indirekt überredet werden, wenn sie den Ideen der Berater, Lobbyisten und anderen Einflussnehmern nicht mehr in den Klüngelkram passen.
Man wird’s sehen.
Und überhaupt – was interessiert mich eigentlich der Papst?!

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Darwin-Tag

…bald auch nur noch kurz D-Day genannt?

Um so mehr die Kreationisten auf der einen Seite aufrüsten, um so mehr Menschen “feiern” heute den Darwin-Tag, um damit zu demonstrieren, dass sie alle theologischen Theorien bescheuert finden.

Göttlich, schöpferische Planung oder physikalische Verkettung von Zufällen? – das ist die Frage, an der sich die Geister gerne scheiden.

Zu der heterogenen Sammlung „Neuropterida, Orthopteroidea, Sphecidae“ gehören eine ganze Reihe unterschiedlicher Insektengruppen. (Naturkundemuseum Berlin)

Wenn Gott eines Tages auf die Idee kam, in den nächsten sechs Tagen mal schnell die Welt zu erschaffen, um sich seit dem beobachtend, strafend oder eingreifend mit dem Ergebnis zu beschäftigen, – was hat er vorher langweiliges gemacht? Topflappen gehäkelt? Ostereier angemalt?

All die, die davon ausgehen, dass Gott für die gezielte Erschaffung unserer Welt verantwortlich ist, sollten ihm zugestehen, dass er etwas mehr Zeit, als nur sechs Tage damit verbracht hat. Die ganze Welt in nur einer knappen Woche mal eben so hinzuhusten, ist unwürdig! Unwürdig für alle Beteiligten.

Das finden wohl auch die Freunde des “intelligenten Designs”: Alles wohl überlegt, hat aber ein bisschen länger gedauert.

Doch wo höre ich die Stimmen derer, die alles – zwar für einen göttlichen, aber trotzdem – für einen ziemlich überraschenden Gesamtzufall halten?
“Erfolgreiche Innovationen entstehen nicht nach Plan. Wer wirklich Neues schaffen will, setzt sich keine Ziele, er nutzt das Unerwartete”, sagt das Magazin für Unternehmer, Impulse. Da drängt sich mir die Frage auf: Wieviel Unternehmergeist hatte Gott, als er das Unternehmen Erde in die Welt setzte? Und wieviel unternimmt er, um der “Eigentum verpflichtet”-Klausel ausreichend zu entsprechen?

Wer sich dagegen mehr für Darwin, die natürliche Auslese und – damit eng verbunden – den Darwin-Preis interessiert, kann sich hier über die verschiedenartigsten dussligen Methoden unterrichten, wie man aus dem Leben scheiden kann…

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Take five

“Gehst Du eigentlich auch so in Neuköllner Eckkneipen?” wurde ich neulich mal gefragt. Ich überlegte kurz, ob eine der wenigen Institutionen, die ich selten aber gerne besuche, an einer Ecke liegen und komme zu dem Schluss: “Nein.”
Gemeint war mit der Frage natürlich die Eckkneipe ansich, die es nicht nur in Neukölln gibt. Wo der einsame Wolf und der in die Jahre gekommene Vati stumm nebeneinander huckend (“ist schon alles gesagt, was gesagt werden muss”) ihre Feierabendbierchen trinken, auch wenn der letzte Feierabend schon lange her ist und es auch noch nie bei nur einem Bierchen geblieben ist…
Ja, doch, da gab es mal ein Lokal in der Emser Straße, das ich in jungen Jahren bisweilen mit meinem besten Freund am späteren Abend aufsuchte. Dort gab es eine Musikbox mit einer alten verkratzten Take-Five(Dave Brubek)-Platte, die wir umgehend starteten und uns dann mit einem kleinen Bier (KLEINES Bier = 0,2 l) und ein paar Rothändle von den zwei, am Tresen übrig gebliebenen, leicht zusammengesackten Herren beim Plaudern verwirrt anstarren ließen, soweit die Herren des Starrens noch mächtig waren. Zwischendurch wurde die Musikbox mit dem einzig adäquaten Alternativtitel neu gestartet, jetzt lag Glenn Miller mit ‘In the mood’ auf dem Plattenteller. Manchmal tranken wir noch ein zweites kleines Bier, meistens fiel dem Wirt bei unserer Anwesenheit aber ein, dass er sowieso schon längst Zapfenstreich machen wollte.

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Hui!

Vorschau für den 15. Februar:

Der Asteroid 2012 DA14, dessen Durchmesser auf 57 Meter geschätzt wird, passiert die Erde am 15. Februar in einer Entfernung von 34.500 Kilometern, das heißt, er kreuzt die Umlaufbahn geostationärer Satelliten.

Da haben doch schon wieder einige Fatalisten Sorge, dass die Welt diesmal aber ganz bestimmt, wenn vielleicht nicht untergeht, so doch aber sicher schweren Schaden nimmt und aus der Bahn geworfen werden könnte.

Bumm!

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