mmmh – hmmm

Das Aufplatzen der Drachenbaumblüten kann man nicht verpassen, denn augenblicklich verbreitet sich ein intensiver frühlingshafter Duft im Raum, den ich am liebsten einfangen und aufheben würde.
Nach wenigen Stunden denke ich anders, denn langsam kriege ich Kopfschmerzen, mir brennen die Augen, die Blüte ist gerade das einzige Neue im Raum.

Wie lange geht das jetzt so weiter?
Der Baum ist zwar hoch, aber kein Schwergewicht und an die frische Luft kriege ihn allemal. Tüte auf die Blüte und raus auf den Balkon! Da kann er olfaktieren und über die Ballustrade sabbern, soviel er will.

PS: Der Rausschmiss war eine sehr schnell greifende und damit erfolgreiche Maßnahme…

 

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Chemie im Alltag

z. B. das Kartoffelpufferteig-Problem:
Neulich hab ich Pufferteig gemacht, aber hatte nicht genug Zeit, auf Vorrat zu backen, deshalb hab ich den Rest in den Kühlschrank gestellt, um ihn am nächsten Tag zu verarbeiten. Am nächsten Tag war die komplette Oberfläche in einer ca. 5mm dicken Schicht dunkel, fast schwarz. Sauerstoffreaktion, Oxidation, – soweit ist das klar. Aber: Was ist in der Kartoffel (denn Eier, Mehl, Salz, Pfeffer und Kräuter reagieren nicht auf diese Weise), das diese chemische Reaktion auslößt oder zulässt???

Die einzige, interessant klingende Antwort im Internet kommt von “Kathy“:
“Da Sauerstoff an die Kartoffel kommt, kommt es zur biochemischen Oxidation von freien phenolischen Aminosäuren (wie z. B. Tyrosin). Dabei bilden sich dann dunkle Farbstoffe, so genannte Melanine.”

Vergleichbare Reaktion gibt es z.B. bei Avokado, aber auch das schnelle Braunwerden von Äpfeln und Bananen gehört dazu.

Weiter mit Kathy:
“Vitamin C kann diese Reaktion, also die Verfärbung, wieder rückgängig machen. Das heißt, dass nach Zugabe von Vitamin C (gelöst im Wasser) ein Farbumschlag von braun nach gelb stattfindet.”

Ha! wenn ich das vorher gewusst hätte! Dann hätte ich nicht einfach alles untergerührt, denn dann hätte es doch vielleicht mal richtig saure Puffer geben können (allein bei dem Gedanken läuft mit die Spucke zusammen…), aber ob das wohl schmeckt?
Bis jetzt kannte ich Zitronensaft nur als Verfärbungs-Bremse und habe mir einen Apfel-Möhrensalat fürchterlich versäuert. Aber im Nachhinein?

Nun jedoch erst mal weiter mit den “phenolischen Aminosäuren (wie z. B. Tyrosin)” was machen die in der Kartoffel? Was ist Tyrosin und warum steckt es da drin? Was bewirkt es zum Vorteil der Kartoffel? Vielleicht gar nichts? Müssen Kartoffeln unter der Erde und später am besten im Keller hausen, weil sie sonst ganz viele schwarze Flecken kriegen, wie in manchen Supermärkten, wo die Kartoffeln schön hell bestrahlt werden?
Oder in Avokados? Haben deshalb viele eine dicke dunkle Schale. Auch zum Schutz der Innereien?
Fragen über Fragen, die sich mir ungebremst in den Küchenalltag werfen und niemand ist zur Hand, um sie auch nur ansatzweise zu beantworten.

Der beste bunte Hund kam allerdings lange Jahre von Beltz & Gelberg. Augen auf beim Flohmarktkauf!

Außer eine: Stimmt das wirklich mit der Rückfärbung? Die Antwort schreibe ich hier aber nicht hin, schließlich haben wir Feiertage und da gibt es genug Zeit für eigene Experimente.

PS: Tyrosin wird als Wunder-Nahrungsergänzungsmittel für/gegen fast alles gehandelt. Ob nun Hundefell in gleichmäßiger Farbe dunkler Farbe wachsen soll (Melanin, entsteht aus Dihydoxyphenylalamin, einem Oxidationsprodukt der Aminosäure Tyrosin) oder zur Steigerung der eigenen Kreativität; hauptsächlich dient es aber als Doopingmittel und gegen alle unerwünschten Gefühle (von Hunger bis Depressionen) bei sportlichem Training und Bodybuilding. Das hat damit zu tun, dass Tyrosin dazu beiträgt, das Schilddrüsenhormon Thyroxin zu bilden.
Tyrosin produziert der menschliche Körper normalerweise aber ausreichend selbst und was gibt es eigentlich gegen bunte Hunde einzuwenden?

PPS: In quasi letzter Sekunde hab ich doch noch dies gefunden: Die Tyrosinase in Pflanzen hat zusätzliche Funktionen und heißt Polyphenoloxidase. Die Frage nach dem WARUM? oder WOFÜR? bleibt weiterhin offen, ABER hier geht’s weiter: Im Institut für Molekulare Biochemie. Falls die mit ihrer Forschung zügig voran kommen, kann ich irgendwann mal vielleicht auch einen auskunftsbereiten Ansprechpartner finden.
Dann erstatte ich Bericht.

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Weiße Wochen

Alles, was in meiner Wohnung und auf Balkonien weiß blühen kann, strengt sich gerade an, mit großem Trara eine Weiße-Wochen-Party zu zelebrieren. Die einzigen, die den Startpfiff verpasst haben, sind die Grünlilien, die Affenbrotbäume [Crassula] und (wiedermal) die Maiglöckchen.
Dabei sind aber genug andere: massenweise Erdbeeren, der Waldmeister, immernoch der/die/das Mannsschild, Paul [Spathiphyllum], die Zimmerkalla, sämtliche Dreimaster [Commelien], die Amaryllis (und zum ersten Mal auch ihr Ableger, die rote hat dafür ausgesetzt), der Bogenhanf [Sansevieria] und – Achtung: jetzt kommt der Knaller – ein Drachenbaum!

Der Bogenhanf und der Drachenbaum (und wenn sie dann mal blühen, auch die Affenbrotbäume) haben eine anstrengende Begleiterscheinung: sie sondern Unmengen klebriger Säfte ab  “und wenn es auf den Teppich tropft, kriegst du’s nicht wieder raus…”!
Also sehe ich mich genötigt, im Fall des seltenen botanischen Großereignisses (jedenfalls in einer harmlosen Neuköllner Wohnung), die Drachen-baumblüte betreffend, zum Schutz der Umgebung eine olle übriggebliebene Malerfolie aus dem Schrank zu pulen und um das fast drei Meter hohe Bäumchen auszubreiten. Zum Fotografieren bin ich auf eine Leiter gestiegen. Bis jetzt gibt es ja nur Knospen zu sehen, aber wenn in den nächsten Tagen die weiße Pracht folgt, gibt’s natürlich auch ein frisches Foto!

Da der Blütenstand direkt aus der Mitte der Baumspitze heraus wächst, wo sich sonst die neuen Blätter nachschieben, frage ich mich: was kommt danach? Es gibt Gerüchte, dass dann Schluss mit lustig ist, aber auch genau gegenteilige Theorien. Zum Glück habe ich genug Nachwuchs, um eine eventuelle Lücke wieder zu schließen aber auf jeden Fall verspricht es, spannend zu werden.

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Ein Fall für die Säge

Auch in Balkonien muss bisweilen mal ein Baum gefällt werden. Vorvergangene Woche ist eine Korkenzieherweide ausgezogen und bewohnt jetzt eine schöne Wiese an einer Friedhofsmauer und heute musste ich den stillen Tod meiner Salweide konstatieren. Alle Knospen, ja sogar ein halb herausgeschobenes Blatt steckten leblos an den Ästen und gaukelten mir eine diesjährige Spätentwicklung vor. Stattdessen ist die, seit ein paar Jahren am Fuße der Weide vor sich kümmernde Erdbeerpflanze zu neuem blühenden Leben erwacht. So löst ein Dasein das andere ab und vielleicht sprießen eines Tages aus dem winzigen Baumstamm neue Zweige. Wer weiß?

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Övelgönnes Ende

Zwischen Kirchentag und Hafengeburtstag: Einer trage des andern Last.

Hamburg gucken, Maräne (vermutlich ein Ostseeschnäpel, der auch in Elbe und Nordsee schwimmt und kein Bodenseefelchen) essen und Touristen aus dem Weg gehen. Die vor fünf Jahren entdeckte Edition 8×8 besuchen, einschließlich nagelneuem Extrawurstspiel unter dem Arm wieder herauskommen, am Abend gleich ausprobieren und viel Spaß haben – vor allem deswegen, weil neue Begriffe entstehen, wie z.B. Kurzwurst, Kreuzwurst, Doppelwurst, Mittelwurst, Grauwurst, Einzelwurst, Neuwurst usw. – und zwischendurch Wasserski nach Hamburger Art beobachten: mit einem Seeende, einer motorbetriebenen Seilwinde, lauffreudigen Teilnehmern, die erst mit dem abgespulten Seil um das Ende des Sees herumlaufen und dann eine Art Minisurfbrett mit Ski-Doppelspitze unter die Füße schnallen und auf das Anlaufen des Motors warten. Es erinnerte ein bisschen an das mühselige Besteigen eines Rodelbergs, an dessen Fuß man in weniger als eine Minute wieder zurückrutscht.

Prima Ausflug.

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