Erben ist ziemlich nervtötend, vor allem, wenn da eigentlich kaum was ist, für das sich die ganze Aufregung lohnt. Das meiste Geld und Gold ist sowieso schon längst unbekannt verzogen. Aber damit die letzten Euros nicht beim Finanzamt verschimmeln, muss ein amtlich erstellter Erbschein vorgewiesen und zum Erhalt dieses Erbscheins ein vornehmlich zeitlicher Aufwand betrieben werden, der in absolut keinem Verhältnis zum Ergebnis steht.
Nach vielen Monaten hatte ich jetzt endlich einen offiziellen Termin.
Aber nun lässt mich Rechtspfleger Nelitz* warten.
Pünktlich um zehn pochte ich an seine Tür mit der Nummer 216 im Nachlassgericht und öffnete sie. Langsam sah er von seinem Schreibtisch auf und mich erstaunt an. Ich nannte meinen Namen und dass ich justament einen Termin bei ihm hätte.
Seine linke Hand fischt auf dem Heizkörper an der Wand zwischen anderem Kram einen Kalender hervor. “Ist heute Mittwoch?”
Ich bejahe.
“Ach”, er sieht in den Kalender und schüttelt langsam den Kopf, “ach ja, dann rufe ich Sie gleich herein.”
Ich bin leicht amüsiert und gehe wieder hinaus, damit er mich ‘Herein!’ rufen kann. Nach einem Weilchen sehe ich mich nach Sitzgelegenheiten um.
Wartebänke oder -stühle sind relativ weit weg, aber gegenüber ist eine wunderschöne alte Wendeltreppe, ich setze mich auf die Stufen.
Herr Nelitz sucht offenbar die Unterlagen von meinem ersten Besuch im vergangenen Herbst.
Schließlich erscheint er in der Tür: “Kommen Sie in der Erbsache Meierloh?”
“Nein.” Ich nenne den richtigen Namen.
“Ist ja seltsam, ich habe hier Meierloh zu stehen.” Er verschwindet wieder.
‘Gaaaanz ruhig bleiben, Jette, gaaaaanz ruhig bleiben, in ein paar Jahren wird die Angelegenheit bestimmt geklärt sein….’
Aber nun geht es doch erstaunlich schnell, gleich klappt die Tür wieder auf.
“Herein!”
Und nach einem kurzen Weilchen: “Haben Sie schon eine Aktennummer?”
“Nein.”
Das Ergebnis dieser Veranstaltung: Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Aktennummer! Ansonsten erhalte ich in einer nicht näher bestimmbaren Anzahl von Monaten einen Brief und dann irgendwann einen weiteren Termin, um die einen oder anderen Papiere einzureichen. Ich bin gespannt.
* Die Namen sind natürlich geändert!
Geld und Gold hat sich ein Kobold geholt,
im Wanst des Schweins liegt das, was meins.
Apropos Geld und Gold: Was hat sich Sat1 dabei gedacht, NOCH einen Sender für langweilige Serien und überflüssige Endloswiederholungen zu den Empfangsgeräten zu schicken? Nach dem Sender für junge Frauen, jetzt einen Sender für alte Frauen. Das abgedrehteste dabei ist, das sich tatsächlich diverse Männer darüber aufregen, dass sie sich jetzt aber benachteiligt fühlen und dass das mit der Emanzipation jetzt endgültig zu weit ginge!
Sind das die gleichen Männer, die den ganzen Tag Auto-Motor-Sport oder nächtens nackerte Damen televisionieren?