Wo die A100…

… hin soll, sieht’s aus, wie ein verlassener Slum am Rande einer Müllhalde. Entmietete, verlassene Laubensiedlungen, Überreste von vielen riesigen Pappeln und anderen Bäumen, Bauschutt und alles, was andere auch noch los werden wollten. Doch an wenigen Stellen wurde versucht, den ganzen Schutt in Taschen zu verpacken:

Neuköllner Schutttaschenlandschaft

Posted in Am Wegesrand & jwd, Neukölln-Rixdorf, Wunder der Technik | Tagged , , , | Leave a comment

Susern, Lullen und andere Eindöser

(zum Weltschlaftag)

Schurr mir sanft was vor,
sing zart mir in das Ohr,
flüster mir ein Märchen fein,
suser mich zum Schlummern ein,
schenk mir einen kleinen Traum,
aus bunten Regenbogenschaum,
summe mir ganz leise,
eine Hummelweise.
Das erfüllt den Zweck,
denn schon bin ich weg!

Ausschnitt: Madonna mit dem Zeisig (Albrecht Dürer)

Lutschbeutel

Die mir durchaus geläufigen Verben “susern” und “einsusern” scheinen zu den völlig verlorengegangenen Wörtern zu gehören und sind vermutlich in der Bedeutung abgeleitet von

süszern, suszern, vb., verbale Iterativbildung zu süsz. 1) wie süszen 1, ‘süsz machen’…(weiter im Grimmschen Wörterbuch)

und bedeutete ursprünglich möglicherweise das Geben eines süßen Schnullers
oder/und zuzeln

zuzel, m., saugbeutel, österr. Hügel 200; Hintner. auch für zigarre, tabakspfeife von zuzeln, v., saugen, lutschen. (Grimmsches Wörterbuch)

Möglicherweise sind den meisten statt “susern” die im Deutschen eher abfällig genutzten Verben “lullen” und “einlullen” bekannt, das sich auch im engl. Lullaby und der Bezeichnung  Lulle (Zigarette) findet und laut Duden den Synonymen saugen und lutschen entspricht.

Und wer dann in einer Rixdorfer Raucherkneipe ein paar Lullen und die nötige Menge Begleitflüssigkeit in Form von “Suser” (neuer Süßer, Sauser, Federweißer, neuer Wein) genossen hat, fängt garantiert zu lallen an und susert bald ein…

PS: Gerade fällt mir noch eine weitere suser-Variante ein: “rumsusern” mit der Bedeutung “jammern und maulen”. Sich in den Schlaf weinen?

Posted in Neukölln-Rixdorf, Speisen & Nippen, Susanne Klickerklacker, Verdichten & Verfugen, Worte & Wörter | Tagged , , , , , , | Leave a comment

Himmelblau

Gestern hat überraschend eine Elfe meinen Weg gekreuzt. Sie selbst war natürlich nicht zu sehen, aber sie hinterließ himmelblaue kleine Fußabdrücke auf dem Asphalt. Da Elfen den Boden aber nur selten berühren, konnte ich diesen sonderbaren Vorgang nur vereinzelt dokumentieren:

Posted in Am Wegesrand & jwd, Neukölln-Rixdorf, Zauber & Magie | Tagged , , | Leave a comment

Eckrentner

Was ist eigentlich ein “Eckrentner”?
Da hab ich mal wieder ein Wort aufgeschnappt, das höchst phantasievoll – wie soll’s anders sein – im wirtschaftspolitischen Wörterlabor zusammengeschmurgelt wurde.
Hat der Eckrentner was mit dem “Eckensteher Nante”, dem berühmten Berliner Dienstmann zu tun?
Nein – es handelt sich hier um den unbekannten, real kaum noch und bald gar nicht mehr existierende Berechnungsgrundlagenarbeitnehmertypus, der mit 16 in die Lehre gegangen ist, anschließend sofort fest eingestellt wurde und dann ohne Pause mit gut bezahltem Vollzeit-Gesellenlohn oder gehobenen Angestelltengehalt durchgemauert, gebohnert, geschraubt, niedere Arbeiter oder Angestellte beaufsichtigt oder Akten gelocht hat und nun als fiktiver Rentenbezugsnehmer herhalten muss. Und der kriegt soviel Rente, davon hab ich bei den meisten meiner Festanstellungen nur geträumt.  Wohlgemerkt: ‘der‘, denn Frauen gehören sowieso nicht in die Rechnung. Nicht nur, weil ihre Gehälter in der Regel zu niedrig für diese Berechnung sind,  Kinder kriegen darf man bei diesem Denkansatz auch besser nicht.

Aber – im Prinzip kann das bald jedem egal sein, weil sowieso die meisten auf Grundsicherung angewiesen sein werden, da sowieso kaum jemand mehr von seiner Rente leben können wird und die ergänzenden Vorsorgemaßnahmen vieler Menschen von einigen Banken vorsätzlich versenkt wurden…

"Dicker Mann" von Ron Mueck

Melancholischer Eckrentner?

Warum der Eckrentner aber so heißt, wie er heißt und was das mit einer Ecke zu tun hat, habe ich nicht herausbekommen…

Ein ‘Dienstmann’ jedenfalls war (vor allem in Wien, aber auch in Berlin) ein günstiger Leiharbeiter im sogenannten ‘Platzgewerbe’, mit Phantasieuniform und polizeilicher Konzessionsnummer. Der Dienstmann bot auf öffentlichen Plätzen oder an Straßenecken seine Dienste an. Diese Dienste umfassten in etwa: Botengänge (z.B. Paket zur Post bringen), Besorgungen (z.B. Theaterkarten für den Abend organisieren), Begleitungen (z.B. beim Gang zum Arzt oder Koffer zum Bahnhof tragen) und Beaufsichtigungen (z.B. beim Verladen von Waren).
Viele Dienstmänner frönten in der Wartezeit bis zum nächsten Auftrag dem öffentlichen Alkoholgenuss und verringerten damit natürlich ihre Anstellungschancen, was im Fall von Eckensteher Nante schließlich zum Selbstmord durch Erhängen führte.

Wie es Dienstmädchen/Leiharbeiterinnen im alten Wien erging, lässt sich recht lehrreich und unterhaltsam in der Erzählung “Der Kanal” von Veza Canetti nachlesen, denn hier betreibt die Dienstvermittlerin Hatvany ihr Geschäft mit den Mädchen und Frauen.

PS: Wann war noch mal der “Tag gegen die politische Lüge”?

Posted in Altersfleck & Armutszeugnis, Antworten & Fragen, Lieschen Müller & Toni Normalo, Maloche & Hartz IV, Markt & Moneten, Nostalgie & Retrospektive, Politik & Platitüden, Worte & Wörter | Tagged , , , , , | Leave a comment

Der allerletzte Sch…

Im Märzen der Schneemann die Flöckchen all zählt
damit ihm beim nächsten Mal auch ja keines fehlt
er putzt die Kristalle, poliert trübes Eis -
der Frühling ist sowieso der allerletzte Sch…

Holt schnell euere Schlitten aus dem Keller hervor
und lasst uns hinaus geh’n und jubeln im Chor:
Es lebe der Winter so kalt und so weiß -
der Frühling ist sowieso der allerletzte Sch…

Posted in Feiern & Durchdrehen, Neukölln-Rixdorf, Verdichten & Verfugen, Wilde Natur | Tagged , , | Leave a comment